Larisa Schippel

Univ.-Prof. i.R. Dr.

Larisa Schippel arbeitet seit 2008 am Thema. Der Start lag in der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin, als sie mit einer Gruppe von Studierenden gemeinsam mit Yvonne Griesel aus Anlass des 75. Jahrestages der NS-Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem heutigen Bebelplatz am Denkmal der "Leeren Bibliothek" eine Lesung aus Texten veranstaltete, die in Übersetzung verbrannt worden waren. Daraus entstand die Idee nachzuverfolgen, was aus den Übersetzerinnen und Übersetzern während der NS-Diktatur wurde, deren Übersetzungen damals verbrannt worden waren. Es stellte sich bei Stichproben, etwa zu Lucy von Jacobi, heraus, dass es darüber wenig Informationen gibt. Mit unterschiedlicher Intensität blieb sie diesem Thema verbunden, auch nach ihrem Wechsel an die Universität Wien. So verfolgte sie anhand der sog. Sperrlisten in Österreich, deren Zweck in der "Säuberung" der österreichischen öffentlichen Bibliotheken, vor allem der Arbeiterbibliotheken, bestand, Schicksale der hier betroffenen Übersetzerinnen und Übersetzer, z.B. das von Kurt Grelling - dem Übersetzer von Werken Bertrand Russels, der nach seiner Flucht über Belgien nach Frankreich dort an die Gestapo ausgeliefert wurde und in Auschwitz ums Leben kam. So konnte sie auf Initiative von Prof. Michaela Wolf (Univ. Graz) in einem Vortrag in einer Grazer Stadtbibliothek von ersten Ergebnissen dieser Forschung berichten, verbunden wiederum mit einer Lesung aus verbrannten Übersetzungen, etwa der vom "Braven Soldaten Schwejk", dessen Übersetzerin, Grete Reinerova, im KZ endete. Aus der Erfahrung von der geringen Kenntnis über diesen Personenkreis entstand die Idee zum gegenwärtigen Forschungsprojekt Exil: Trans, das nunmehr von vielen Kolleginnen und Kollegen mit ähnlichen Forschungsinteressen inhaltlich getragen wird und dank der Förderung von FWF, DFG und SSF umgesetzt werden kann. Im Projekt liegt ihr Untersuchungsschwerpunkt beim Londoner Exil und der Suche nach ÜbersetzerInnen nicht-literarischer, also wissenschaftlicher, pragmatischer, politischer Texte.