Wiener Orte
Wien war das Zuhause vieler Übersetzer und Übersetzerinnen, die im Rahmen des Projekts Exil:Trans porträtiert und erforscht werden. Für einige war Wien auch eine Zwischenstation des Exils, für manche auch der Ort, an den sie zurückkehrten.
Es gibt Orte der Erinnerung an diese Menschen, an denen wir Gedenktafeln oder Stolpersteine finden. Aber es sind auch manche Straßen und Plätze nach ihnen benannt. Andere Straßen und Häuser wiederum spielten im Leben der Übersetzer und Übersetzerinnen eine wichtige Rolle und sollen deshalb hier einen Platz finden.
Die Wienerin Gitta Deutsch war vierzehn Jahre alt, als sie 1938 alleine nach Großbritannien flüchten musste, weil sie und ihre Familie von nationalsozialistischer Verfolgung bedroht waren. SIn den 1970ern erschienen viele von Gitta Deutschs englischen Übersetzungen in "Austria Today". In der Böcklinstraße in der Nähe des Wiener Praters wuchs Gitta Deutsch auf, auch der Titel ihres Werks "Böcklinstraßenelogien" erinnert daran.
Das Geburtshaus von Friedrich Torberg steht in der Wiener Porzellangasse. Damit ist es nur einen Steinwurf von den Büroräumen des Wiener Exil:Trans-Teams entfernt. Friedrich Torberg ist vor allem als Schriftsteller und Publizist bekannt, doch seine Übersetzungsbibliografie ist nicht zu vernachlässigen. Aus der Zeit vor dem Exil sind nur zwei Übersetzungen aus dem Tschechischen ins Deutsche erfasst, später übersetzte er vor allem aus dem Englischen und vor allem für seine Übersetzungen von Ephraim Kishons Werken bekannt.
Am Donaukanal im 9. Wiener Gemeindebezirk ist ein Weg nach Berta Zuckerkandl-Szeps (1864-1945) benannt. Die Wienerin ist vor allem als Publizistin und gut vernetzte Salonnière bekannt. Doch auch ihr übersetzerisches Schaffen ist bemerkenswert. Sie übersetzte vorrangig aus dem Französischen ins Deutschen, unter anderem Theaterstücke von Paul Géraldy. Dieser französische Autor war es auch, der ihr 1938 nach dem "Anschluss" Österreichs zur Flucht aus Wien nach Frankreich verhalf.